30.01.2022

How to: Stellplatzsuche - So findest du die besten Spots!

#Stellplatzsuche #Wildcamping #Freiheit

Von Anna

 

Campingplatz oder Freistehen? Das ist unter Campern wohl fast schon so etwas wie eine Glaubensfrage. Die einen mögen gerne ein Mindestmaß an Komfort und gewissermaßen eine Base, die anderen verzichten lieber darauf und leben dafür ihre grenzenlose Freiheit aus. Was die jeweiligen Vor- und Nachteile sind, behandeln wir bald in einem separaten Blogpost, doch in diesem Artikel wollen wir vielmehr auf das Thema Stellplatzsuche generell, aber vor allem beim Freistehen eingehen. Denn wer kennt sie nicht: Die traumhaft schönen Instagram Bilder von herrlichen Stellplätzen direkt am Meer, mit Bergblick, mitten in der Natur. Einsam und verlassen, ohne andere Camper drumherum. Was da in den sozialen Medien so gefeiert wird, hat aber häufig nichts mit der Realität zu tun. Oft verbergen sich die schönen Aussichten hinter Bäumen und riesigen Wohnmobilen, an manchen Plätzen wird man von Anwohnern nicht gern gesehen oder gar von Polizei oder Ordnungsamt weggeschickt, vielerorts finden sich Berge von Müll. 

Bevor wir hier ein paar praktische Tipps und Tools zur Stellplatzsuche verraten und darauf eingehen, auf welche Kriterien wir bei Stellplätzen besonders achten, wollen wir zunächst auf gewisse Regeln hinweisen, die es beim Freistehen unbedingt zu beachten gilt!

Der Instagram Account @campierenmitmanieren hat die wichtigsten Regeln beim Wildcampen gut in den 10 Geboten für Camper zusammengefasst, daher zitieren wir hier einmal: 

1. Campe und parke nur da, wo es erlaubt ist. 

2. Verlasse Orte sauberer, als du sie vorgefunden hast. 

3. Respektiere deine Mitmenschen, Camper wie Anwohner. 

4. Verhalte dich im Einklang mit der Natur. 

5. Notdurft in der Natur: Ob groß oder klein, halte die Umwelt rein. 

6. Entzünde offenes Feuer nur an dafür vorgesehenen Stellen, beachte Waldbrandstufen und Naturschutzgebiete. 

7. Camper sind keine Rudeltiere. Wenn der Platz schon voll ist, suche dir einen anderen Ort. 

8. Sei freundlich, positiv und verurteile andere nicht. 

9. Behalte deinen Hund im Blick und an der Leine. Die Hinterlassenschaften gehören aufgesammelt und in einem Mülleimer entsorgt.

10. Behalte deine Stellplätze für dich. Entdecke selbst und teile sie nicht mit der Öffentlichkeit. 

Sprich: Nimm deinen Müll mit, inklusive Toilettenpapier, und sammle bestenfalls Müll, der bereits herumliegt auf. Fahr keine Äste ab und verhalte dich ruhig. Sei freundlich zu Anwohnern und anderen Campern und pack nicht dein ganzes Equipment aus. Grundsätzlich gilt: In den meisten Ländern ist Wildcamping verboten. Es ist lediglich gestattet, eine Nacht zur "Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit" zu verbringen. Freistehen wird vielerorts nur geduldet, auch wenn es prinzipiell verboten ist. Dementsprechend sollte beim Freistehen auf das Aufbauen von Tischen und Stühlen, Markisen, Tarps und sonstigem Zubehör verzichtet werden.

Maximale Freiheit beim Wildcampen

Wenn du dir all dieser Regeln und Gebote bewusst bist, steht einer Nacht im Freien nichts mehr im Wege :-) Um einen schönen Spot zu finden, gibt es verschiedene Möglichkeiten: 

Die wohl bekannteste App zur Stellplatzsuche ist park4nightDarin werden sowohl Campingplätze als auch einfache Parkplätze, Wohnmobilstellplätze und andere, teils abgelegene Spots aufgeführt. Plätze können mit Stern markiert werden, um sie in den Favoriten schnell wiederzufinden. Jeder mit einem Account kann neu entdeckte Plätze dort einstellen und bestehende bewerten. Neue Spots werden dann von Admins geprüft. Die App lebt von den Stellplatz-Bewertungen ihrer NutzerInnen, wobei diese natürlich häufig sehr subjektiv sind. Bebildert werden die Plätze hier ebenfalls von den NutzerInnen. Fotos sind für die Auswahl eines Spots natürlich immer sehr hilfreich, deshalb ist es toll wenn ein paar aussagekräftige Bilder vorhanden sind. Gebucht werden müssen die „wilden“ Stellplätze nicht, du kannst sie einfach anfahren und hoffen, dass es erstens schön und zweitens noch etwas frei ist :-) 

Google Maps oder vergleichbare Anbieter können bei der Stellplatzsuche auch sehr hilfreich sein. So verdeutlicht die Satellitenansicht häufig die Lage des Spots und erleichtert ggf. die Entschiedung, ob man diesen Spot wirklich anfahren möchte oder eher nicht. Außerdem kann man hier natürlich auch einfach auf gut Glück schauen, ob sich in der Nähe vielleicht ein kleines Plätzchen findet. 

Naturnahes Camping, ganz legal

Neben Park4night gibt es auch einige andere Plattformen, die naturnahes Campen ermöglichen, ohne dass es gleich ein Campingplatz sein muss: 

Das Camping-Pendant zu AirBnB bietet Hinterland.camp, eine Plattform für Camper und Abenteurer, die auf der Suche nach privaten Zelt- und Stellplätzen in Alleinlage sind. „Mitten in der Natur, fernab der Massen, an den schönsten Deutschland“, schreiben sie selbst auf ihrer Website. Ihr Slogan „Auf ins Hinterland, wo Freiheit und Abenteuer zu Hause sind!“, ist hier Programm: Von einfachen Wiesen über idyllische Plätzchen an kleinen Bächen bishin zu Spots mit fantastischer Aussicht ist hier deutschlandweit für jeden etwas dabei. Um hinterland.camp nutzen zu können, brauchst du lediglich ein Nutzerkonto, das du sowohl als GastgeberIn als auch zur Buchung von Reisen nutzen kannst. Wenn du selber auch etwas Stellfläche hast, kannst du dich natürlich auch als GastgeberIn registrieren. 

Eine ähnliche Plattform bietet vansite.eu, ein Startup, das Camping in der Natur ermöglichen möchte. Bei VanSite finden sich ganz einfach naturnahe Stellflächen in deiner Nähe: „Von der einfachen Grünfläche am Rand eines Feldweges bis hin zum Plätzchen am See mit Dusche und WC findest auch du deinen Traumplatz“, heißt es auf der Website. Die meisten Flächen werden auch hier von Privatpersonen angeboten. Um vansite.eu nutzen zu können, kannst du ganz einfach einen Account anlegen. Vorteil: Vansite.eu gibt’s auch als App :-) 

Auch mycabin.eu hat es sich zur Aufgabe gemacht, Campern den „perfekten Rückzugsort bei großartigen Gastgebern“ zu bieten. Eine Menge Stellplätze findet man in Süddeutschland, denn das Team von mycabin.eu besteht aus Bergfreunden und AbenteuerInnen aus der Bodenseeregion. Aber auch im Rest von Deutschland ist mycabin.eu bereits vertreten. Wie der Name vermuten lässt, finden sich hier nicht nur reine Stellplätze für Campingmobile, sondern auch Hütten, Zeltplätze und andere Unterschlüpfe. Was alle Plätze gemeinsam haben, ist dass die nur in Abstimmung mit den verantwortlichen Naturschutzbehörden angeboten werden und leicht zugänglich sind. 

Mit camping.landreise gibt es ein weiteres Portal für Camping auf naturnahen Stellplätzen. Hier kann man gezielt filtern, ob es ein Stellplatz auf einer Wiese, am Wasser, am Waldrand, in den Bergen oder auf Bauernhöfen sein soll. Auch nach kinderfreundlichen Plätzen kann direkt gefiltert werden. Mit dem #legaleswildcampen möchte camping.landreise eine Plattform bieten, bei der fernab vom Rummel der großen Campingplätze, aber dennoch legal in der freien Natur gecampt werden kann. 

Camping auf dem Bauernhof

Bei Landvergnügen kannst du auf den schönsten Höfen Deutschlands kostenlos übernachten. Landvergnügen vereint über 1.300 idyllische Reiseziele für Wohnmobil, Wohnwagen und Campingbus. Hier bieten ländliche Gastgeber wie Bauernhöfe, Weingüter o.ä. auf ihren Grundstücken Stellplätze an. Als „Gegenleistung“ wird lediglich erwartet, dass man vielleicht etwas in den jeweiligen Hofläden kauft – aber das macht man ja eigentlich ohnehin gerne :-) Für Landvergnügen benötigt man eine Jahresvignette, die man bei Bestellung des zugehörigen Stellplatzführers erhält. Die Jahresvignette kostet für 2022 49,90€ und kann auf www.landvergnuegen.com bestellt werden. 

 

Stadt Land Bus Camping verfolgt ein ähnliches Konzept: Auch hier steht Camping auf dem Bauernhof im Fokus. Stadt Land Bus Camping steht laut eigener Aussage für „eine innovative Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Tourismus“. Ihre Mission ist es, „einzigartige Stellplätze und Campingorte zu finden und ein authentisches Erlebnis zu ermöglichen, bei dem eine echte Beziehung zwischen Urlauber und Gastgeber entsteht.“

Campingplatzportale

Zu guter letzt möchten wir euch auch zwei Portale für Campingplätze nicht vorenthalten: Pincamp ist ein Portal vom ADAC, auf dem über 10.000 Campingplätze in 38 Ländern zu finden sind. Hier können auch direkt Reisedaten eingegeben und entsprechende Preise angezeigt werden. Außerdem gibt es häufig noch ausführliche Infos über die nähere Umgebung des Platzes sowie Bewertungen gemäß der ADAC Klassifikation sowie von Campern, die bereits dort waren. 

Mit kleinecampingplaetze.de gibt es auch ein Portal für – wer hätte das gedacht ;-) – kleine Campingplätze, die jährlich von ACSI geprüft werden. Hier lautet das Motto „Klein und fein campen“, sodass die Plätze alle nicht mehr als 50 Stellplätze bieten. So stehen Atmosphäre, Gemütlichkeit und Gastfreundlichkeit im Fokus, während Massentourismus und umfangreiche Animationsprogramme eher in den Hintergrund rücken. Momentan sind hier rund 2000 Campingplätze aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Dänemark, Niederlande, Kroatien, Spanien und Belgien vertreten.

Unsere Stellplatzkriterien

Wir drei achten beim Freistehen immer auf ein paar Kriterien, die einen Spot für uns besonders attraktiv machen:

Für Carina, die die meisten Reisen inzwischen mit dem große Crafter unternimmt, spielt vor allem die Anfahrt eine große Rolle. Außerdem ist ihr wichtig, dass der Spot möglichst naturnah und eher offengehalten ist, bestenfalls mit viel Grün drumherum.

Nadine steht häufig auf Wanderparkplätzen und checkt diese dann auch vorab mithilfe der Satellitenansicht von Google Maps, um zu prüfen, wie weit der Spot von der Straße entfernt ist. Ihr ist vor allem wichtig, dass man sie und ihren Caddy von der Straße aus nicht sieht.

Mir persönlich (Anna) gefallen immer Plätze am Wasser am besten, oder aber am Rand von Feldern oder Wiesen, wo man weite Aussichten genießen kann. Wenn’s mal Meer- oder Bergblick gibt, ist das natürlich ein absoluter Traum :-) 

Grundsätzlich spielt natürlich auch immer das Bauchgefühl eine Rolle – fühle ich mich hier wohl, oder kommt mir irgendetwas komisch vor? Wenn letzteres der Fall ist, ist es immer ratsam nochmal weiterzufahren und neu zu schauen. Es ist sinnvoll, mit der Stellplatzsuche schon zeitig zu beginnen, damit man bestenfalls noch im Hellen ankommt und die Umgebung begutachten kann.

Außerdem sollten die letzten park4night Bewertungen aufmerksam gelesen werden – Von Plätzen wo zum Beispiel schon mehrfach erwähnt wurde, dass dort Jugendliche abends oft Parties veranstalten oder von Polizei und Ordnungsamt kontrolliert wird, sehen wir alle meistens ab.