15.05.2023

Einbau Wallas XC Duo - Mit Diesel kochen und heizen

#Ausbautipps

Von Nadine

Auf der Suche nach einem geeigneten Kocher für meinen neuen Caddy V habe ich fleißig das World Wide Web durchsucht. Wer kennt es nicht? Die Planungsphase besteht einfach fast 80% aus Internetrecherche. Grundsätzlich wollte ich auf dem kleinen Raum nicht mit offener Flamme kochen und ausschließlich draußen kochen wollte ich auch nicht mehr. Gerade im letzten Jahr in Portugal war es an vielen Tage sehr windig und ich konnte den Gaskocher hinten an der Heckklappe fast gar nicht nutzen. Auch an kälteren Tagen war ich mit den Butangaskochern oft aufgeschmissen. Durch viel Recherche bin ich dann auf den Dieselkocher XC DUO von Wallas aufmerksam geworden. 

Die Idee, nicht mehr von Gaskartuschen oder sogar Gasflaschen abhängig zu sein fand ich super und so habe ich den Wallas XC DUO zusammen mit Christian von den Busbastlern in den Küchenblock im Caddy eingebaut. 

 

Die einzelen Arbeitsschritte habe ich hier für euch zusammengefasst. 

Ich versuche euch einen Überblick über meinen Einbau des Dieselkochers zu geben, jedoch sind meine Ausführugen keine vollständige Ausbau-Anleitung und können Fehler beinhalten. 

 

 

Hardfacts Wallas XC Duo

  • Diesel-Glaskeramik-Kocher und Fahrzeugheizung in einem
  • Glaskeramik-Kochfeld mit einer Kochplatte + eine Warmhaltezone
  • Warmluft-Heizung 0,9 - 1,9 kW regelbar
  • Mit thermostatischem Bedienteil
  • Keine offene Flamme

 

  • Kochleistung: 1,9 kW
  • Kraftstoffverbrauch: 0,09 - 0,19 l/h
  • Stromverbrauch: 0,55 - 0,85 A (während der Zündung ca. 4 Min. 8A)
  • Einbaumaße (BxT): ca. 456 x 343 mm
  • Bauhöhe: ca. 165 mm
  • Maße: (BxTxH): 442 x 302 x 165 mm
  • Abgasschlauchlänge max. 2 m

Was benötigt man für den Einbau?

Grundsätzlich empfehle ich, den Walles XC Duo von einer Werkstatt einbauen zu lassen oder zumindest mit jemandem zusammen, der genügend Know How zu Autos hat.

Am besten eignet sich eine Werkstatt mit Hebebühne oder Grube

 

Benötigtes Werkzeug:

  • Akkuschrauber
  • 43 mm Lochsäge (zum Bohren der Löcher für die Abgasrohre)
  • Ein Getriebeheber ist hilfreich
  • Diverse Zangen
  • Crimpzange
  • 5er Imbusschlüssel
  • Bohraufsätze in Ø 2/5/6 mm
  • Zollstock
  • Einen ausreichend großen Bit- und Nusssatz mit Ratsche um diverse Schrauben zu lösen 

Verkleidung

Bevor man mit der eigentlichen Installation beginnen kann, muss man erstmal die Verkleidung des Unterbodens vom Caddy entfernen.

Da der Caddy V am Unterboden komplett verkleidet ist, gilt es diese an den Punkten mit einer großen Ratsche zu lösen und sie zunächst komplett zu entfernen. Um den Kocher mit Diesel zu versorgen, muss ein Tankentnehmer am Dieseltank Unterflur eingesetzt werden. Hierzu muss der gesamte Tank ein gutes Stück nach unten abgelassen werden.
Leider ist beim Caddy V der Tank in die Abgasanlage eingefasst, was bedeutet, dass man die gesamte Abgasanlage einmal lösen muss um den Tankentnehmer zu installieren.

 

 

Tankentnehmer

Bevor ihr den Tank nach unten lasst, entfernt ihr am besten das hintere rechte Rad und die Radkastenverkleidung und achtet beim Ablassen darauf, dass die Leitung zum Tankstutzen nicht beschädigt wird oder bricht.

Denkt daran, vor dem Ablassen die Leitungen an der Tankgebereinheit zu lösen. Für das Ablassen haben wir einen Getriebeheber verwendet.

Ist der Tank dann abgelassen, kann der Tankentnehmer eingesetzt werden. Ich habe den Fuel Fix von Webasto benutzt, da dieser einen speziellen Bohrer mitliefert der verhindert, dass Plastikspäne in den Tank fallen. Wir habend den Tankentnehmer mit Absicht nicht in die Entnahmeeinheit des Tanks gebaut, denn falls die Einheit mal ausgetauscht werden muss oder der Tankentnehmer nicht mehr funtkioniert, sind die Teile nicht voneinander abhänging.

Mit dem Bohrer haben wir dann an der oberen Seite des Tanks ein Loch gebohrt, den Tankentnehmer auf die richtige Länge eingekürzt und durch die am Tankentnehmer befindlichen Schrauben befestigt. 

Am Tankentnehmer haben wir dann den Dieselschlauch angeschlossen und mit einem Riffelschlauch ummantelt. Zum Verlegen haben wir die teilweise schon vorhandenen Clips genutzt und darauf geachtet, dass die Leitung unter dem Hitzeschutzblech verlegt wurde. 

Da der Dieselkocher in meinem Caddy hinten rechts eingebaut wurde, haben wir natürlich auch die Dieselleitung dorthin gelegt. Achtet darauf, dass die Schläuche nicht zu stark gebogen werden.

Die Dieselleitung haben wir dann hinten durch eine schon vorhandene Gummidurchführung ins Fahrzeuginnere gelegt und dort den Filter angeschlossen. 

Danach könnt ihr den Tank mittels des Getriebehebers wieder nach oben führen und festschrauben.

Verbrennungsanschlüsse

Bevor wir die Abgas- und Zulaufrohre installiert haben, suchten wir erstmal einen Platz für den Abgaskopf. Dieser ist nicht gerade klein und darf nicht unter dem Auto, sondern nur an der Seite installiert werden. Grundsätzlich sieht die Einbauanleitung vor, dass der Abgaskopf zwischen dem Radstand verbaut wird. Da beim Caddy jedoch dort direkt die Schiebetür ist, hat sich das mit Blick auf die Abgase nicht angeboten.

Nach Rücksprache mit der Firma Wallas, habe ich mich entschieden den Abgaskopf mit einem Abstand von 30 cm hinter dem rechten Reifen zu installieren. Der Grund warum dies von der Firma nicht empfohlen wird ist, dass sich bei sehr niedrigen Temperaturen hinter dem Reifen Gase bilden können die dann vereisen.

Da ich aber nicht in extrem kalten Gebieten unterwegs bin, habe ich mich dennoch entschieden ihn dort zu platzieren.

Als klar war, wo der Abgaskopf sitzt, haben wir uns mit den Aus-/Eingängen der Rohre in/aus dem Caddy beschäftigt. Im Einbaukit des Wallas befinden sich zwei Einbauplatten die den genauen Abstand der zwei Rohre vorgeben. Als wir die richtige Stelle gefunden hatten, haben wir die Löcher angezeichnet und mit einem 42 Bohraufsatz Löcher in die Karosserie gebohrt. Die Löcher haben wir mit Rostschutz behandelt und dann die obere Platte mit Silka aufgeklebt und diese mit der unteren Platte und den mitgelieferten Schrauben verschraubt. 

 

Befestigung des Abgaskopfes

Der Abgaskopf wird an einer mitgelieferten Halterung montiert, sodass er unter dem Auto seitlich, leicht nach unten geneigt montiert werden kann. 

Nach einigen Überlegungen hatten wir dann die passende Stelle an der Karosserie gefunden und die Halterung dort angeschraubt. Natürlich auch hier alles wieder mit Rostschutz versiegelt.

Damit sich der Kopf schön einfügt haben wir einen Teil der Stoßstange unten entfernt. 

Den Wallas Kocher selbst hatte ich ja schon in dem fast fertigen Küchenkorpus integriert. Hierfür habe ich, nach den genauen Maßen in der Anleitung, ein Loch gesägt und den Wallas dort eingelassen. Die Befestigung ist durch das mitgelieferte Set kinderleicht. Es wird eine Schiene mit dem Wallas verbunden die dann an zwei Punkten den Wallas von unten an die Arbeitsplatte drückt.

Man sollte beim Einbau in so einem kleinen Auto auf jeden Fall darauf achten, dass man den Deckel komplett öffnen kann und dieser auch hinten einrastet, damit das Gebläse korrekt funktioniert. 

 

Anschluss des Wallas

 

Kraftstoff:

Zunächst wurde die Dieselleitung an den Dieselfilter angeschlossen, um den Kocher mit Diesel zu versorgen .

 

Zu-/Abluft:

Beide Rohre, die vom Auspuffkopf nach oben führen, wurden an den Wallas angeschlossen. Der Abgasschlauch wird durch die Verbrennung sehr warm, weshalb er mit einem Hitzeschutz umwickelt ist (im Lieferumfang enthalten). Die beiden Metallrohre wurden oben eingeschnitten und mit Schlauchschellen an den richtigen Anschlüssen befestigt.

 

Strom:

Von der Stromversorgungsanlage hinter dem Fahrersitz habe ich ein Pluskabel zum Wallas im Heck geführt, welches natürlich mit einer Sicherung abgesichert wird. Die Masse haben wir von einem bereits vorhandenen Punkt an der Karosserie genommen. Die Stecker für das Bedienfeld sowie für den Stromanschluss sind dann "plug and play".

     

     


     

    Inbetriebnahme des Wallas

    Wenn alle Komponenten richtig angeschlossen sind, kann man den Kocher über das Bedienfeld einschlaten. Nach kurzer Zeit beginnt die Pumpe Diesel anzusaugen, man hört dies durch ein leises Klacken der Pumpe im Kocher. Aufgrund der Länge der Leitung schaltet sich der Kocher nach einiger Zeit mit einer Fehlermeldung ab (alle Lichter auf dem Bedienfeld blinken). Danach kann man den Kocher wieder einschalten. Wenn der Kocher auch beim zweiten Mal nicht genügend Diesel ansaugt, verriegelt sich der Kocher und lässt sich nicht mehr einschalten. Um den Kocher zu entriegeln, entfernen man kurz die Sicherung und der Kocher kann danach wieder gestartet werden. 

    Es ist also völlig normal, wenn es am Anfang ein paar Versuche braucht. Tritt dies auf, nachdem der Kocher bereits erfolgreich in Betrieb war, sollte die Ursache untersucht werden.

    Bei der ersten Verbrennung kann man den Diesel noch sehr stark riechen, da sich noch recht viel Luft in der Leitung befindet. Der Wallas sollte nach der Installation mindestens eine Stunde lang laufen, um frei zu brennen. 

     Dies solltet ihr nicht in einer Garage, sondern nur an der frischen Luft machen!!!

     

    Alles wieder auf Anfang.

    Läuft der Wallas einwandfrei, sollten nochmal alle Leitungen und Verbindungen geprüft werden. Sollten auch diese ohne Beanstandung, sein könnt ihr beginnen alles wieder zurück zu bauen. 

    Dies habe ich jetzt nicht einzeln beschrieben, da ihr sie ja auch entfernt habt :) somit sollte klar sein, wie ihr sie wieder befestigt.

     

    Wenn ihr bis hierhin gelesen habt, werdet ihr feststellen, dass es doch ein erheblicher Aufwand ist und es nicht "mal eben so" gemacht ist. Selbst mit einem gelernten KFZ Mechaniker haben ich einen ganzen Arbeitstag (8 Stunden) gebraucht und das obwohl der Einbau ohne Probleme verlief.

    Falls ihr gerne einen Wallas einbauen lassen wollt, sprecht gerne Christian von den Busbastlern an. Er hilft euch bestimmt dabei. 

     

    Erfahrungen mit dem Wallas XC Duo

    Ich habe den Kocher nun schon einige Monate verbaut und bin wirklich begeistert. Ich konnte ihn sowohl schon zum Heizen als auch zum Kochen verwenden.

    Meine Erfahrungen habe ich euch hier zusammengefasst:

    Kochen:

    Den einzigen "Nachteil" den ich am Wallas XC Duo sehe ist, dass er rund 5 Minuten braucht um die Platte anzuheizen. Das geht natürlich bei den Gaskochern viel schneller. Für mich ist das jedoch kein Problem, da ich meist eh etwas zu schnibbeln habe und in der Zeit kann die Herdplatte ordentlich aufheizen.

    Für mich ist es kein Problem, im Caddy zu kochen und viele der Community haben ihre Bedenken bzgl. der Gerüche geäußert. Jetzt habe ich natürlich den Vorteil, dass ich über ein Aufstelldach verfüge und somit einfach oben die Zeltwand öffnen kann und somit auch ein guter Durchzug entsteht. Bisher hatte ich noch keine Kochgerüche danach im Auto und ich bin wirklich sehr geruchsempflindlich. 

    Für mich das größte Plus ist, dass ich nicht abhängig vom Wetter bin. Gerade bei Wind und bei niedrigen Temperaturen tun sich die meisten Gaskocher wirklich sehr schwer und eine große Herdplatte mit Gas braucht leider auch eine große Gasflasche, die man dann auch noch im Caddy (sicher) verstauen muss. Offenes Feuer finde ich in so einem kleinen Camper irgendwie beängstigend :) und durch den Einbau des Wallas benötigt man natürlich auch keine Gasprüfung beim TÜV.

     

    Heizen:

    Der Wallas punktet für mich vor allen Dingen damit, dass er sowohl als Kochplatte aber auch als Standheizung dient. Der Verbrauch ist nahezu identisch mit dem einer Standheizung und er kann ohne Problme die ganze Nacht laufen. Möchte man den Kocher als Heizung verwenden schaltet man in den Heizmodus und klappt die Abdeckplatte herunter. Die Herdplatte wird dann erhitzt und das Gebläse pustet die Luft über die Herdplatte die dadurch erhitzt wird. So entsteht in kurzer Zeit eine mollige Wärme. Selbst bei mir mit Aufstelldach ist das kein Problem, denn ich hab im hinteren Teil zwei Klappen um ins Aufstelldach einzusteigen. In kalten Nächten lasse ich einfach eine Seite offen und somit ist es auch im Aufstelldach kuschlig warm. 

    Dadurch dass der Kocher auf Hüfthöhe eingebaut ist, strömt die warme Luft auch dort in den Camper. Da warme Luft nach oben steigt hat das zur Folge, dass der Boden im Camper kühler ist als der obere Teil des Campers. Im Caddy fand ich den Unterschied nicht so stark spürbar, habe bisher aber auch nur bis 5 Grad darin gecampt. 

    Leider lässt sich auch die Intensität des Gebläses nicht wirklich steuern, die Funktion fand ich bei einer normalen Standheizung recht hilfreich, da man so den Lautstärkepegel etwas minimieren konnte. Ist die Temperatur im Camper erreicht, hatte ich das Gefühl dass sich das Ausstrom an warmer Luft etwas verringerte. 

     

    Lautstärke:

    Die Lautstärke empfinde ich ähnlich wie bei einer Standheizung. Bei dem Dieselkocher liegt die Pumpe in dem Kocher, was bedeutet, dass man auch im Caddy ein leises Klacken hört. Ich empfinde es aber nicht als besonders störend und konnte auch gut dabei schlafen. In meinem letzten Caddy hatte ich die Standheizung Unterflur verbaut und dennoch konnte ich die Dieselpumpe in einer ähnlichen Lautstärke "klacken" hören. 

    Wie oben schon erwähnt ist das Gebläse nicht regulierbar. 

     

    Grundsätzlich bin ich bisher mehr als zufrieden und feier den Dieselkocher immer wenn ich ihn benutze. Leider schlägt er mit 1950 € ordentlich zu Buche und der Einbau hat mich mit Hallenmietung inklusive auch nochmal 780 Euro gekostet. Trotzdem finde ich, dass er gerade für kleine Camper ein echter Gewinn ist. 


    Den Wallas XC Duo gibt es bei dem Vertriebspartner Reimo kaufen. 
    - zum Shop -

     

    Solltet ihr noch Fragen haben, sei es zum Einbau oder zur Nutzung scheut euch nicht mich zu kontaktieren. Schreibt mir entweder bei Instagram oder sendet mir eine E-Mail.